Wolfsmilchgewächse


Wolfsmilchgewächse

Scharfe Wolfsmilch (Euphorbia esula)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse
Wissenschaftlicher Name
Euphorbiaceae
Juss.

Die Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) bilden eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Malpighienartigen (Malpighiales), mit etwa 240 Gattungen und 6000 Arten.

Pflanzenbeschreibung

Habitus und Blätter

Wolfsmilchgewächse sind extrem vielgestaltig:

Die Pflanzen können kahl oder behaart sein. Sie enthalten manchmal weißen oder farbigen Milchsaft. Die Sprossachsen und Äste sind weich und krautig oder holzig oder manchmal sukkulent. Sie sind unbewehrt oder manchmal dornig. Die Laubblätter sind meist wechselständig, manchmal gegenständig, selten wirtelig, gewöhnlich gestielt, manchmal schildförmig, einfach oder zusammengesetzt, ganzrandig, gelappt oder gezähnt. Nebenblätter sind häufig auffallend, manchmal dornig, drüsig oder völlig reduziert.

Diagramm eines Dichasialzweiges von Euphorbia mit drei Cyathien
Blütendiagramme von Mercurialis annua; links männliche, rechts weibliche Blüte

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sind immer getrenntgeschlechtig. Die Arten können einhäusig (monözisch) oder zweihäusig (diözisch) getrenntgeschlechtig sein. Die Blütenstände können end- oder achselständig, zymös, rispig, traubig, ährenförmig oder mit extrem reduzierten Blüten in involukralen Scheinblüten (Cyathien) sein.

Die kleinen, eingeschlechtigen Blüten sind gewöhnlich radiärsymmetrisch. Der Kelch (Calyx) besteht aus drei bis sechs Kelchblättern (Septalen) oder Zipfeln, manchmal fehlend. Die Blütenkrone besteht aus drei bis sechs Kronblättern (Petalen), manchmal fehlend. Nektardrüsenscheiben sind oft vorhanden. Staubblätter gibt es je ein bis drei männlicher Blüten (100 bis 1000). Die Antheren reißen gewöhnlich längs auf, Pistillodium oft vorhanden. Staminodien sind nur manchmal vorhanden. Der sitzende oder gestielte Fruchtknoten ist oberständig, er kann selten ein- bis drei- und bis 20-kammerig, mit einer Samenanlage pro Fruchtknotenkammer, sein. Es sind gewöhnlich drei Griffel vorhanden.

Früchte und Samen

Es werden meist aufreißende, dreilappige Kapselfrüchte, gelegentlich steinfruchtartig Früchte mit fleischigem Exokarp und holzigem Endokarp gebildet. Die Samen sind mit oder ohne Caruncula.

Inhaltsstoffe

Der bei manchen Arten vorhandene Milchsaft (Latex) ist oft toxisch und dient als Wundverschluss und Fraßschutz. Unter den Inhaltsstoffen sind die hautreizenden Di- und Triterpenester erwähnenswert.

Die Samen und der Milchsaft enthalten giftiges Euphorbon. Diese haben eine starke örtliche Reizwirkung auf die Haut und die Schleimhäute mit Gewebszerstörung. Augenverletzungen sind besonders gefährlich.

Wichtige Gattungen mit einigen ausgewählten Arten

Häufige Vertreter der Wolfsmilchgewächse in Mitteleuropa gehören zur Gattung Euphorbia, zum Beispiel: die Zypressen-Wolfsmilch (E. cyparissias) und die Sonnenwend-Wolfsmilch (E. helioscopia); und die Bingelkräuter (Mercurialis).

Systematik

Die Familie Euphorbiaceae wurde unter 1789 dem Namen „Euphorbiae“ durch Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 384–385 aufgestellt. [1] Der wissenschaftliche Name der Typusgattung Euphorbia leitet sich her von Euphorbos, einem Leibarzt des Königs Juba II von Mauretanien (etwa 50 v. Chr. bis 23/24 n. Chr.).

Christusdorn (Euphorbia milii)
Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
Die Pagodenpflanze (Jatropha podagrica) wird in Deutschland als Zimmerpflanze für einen sehr hellen Standort verwendet
Euphorbia trigona Haw., eine sukkulente Euphorbia-Art, die das Aussehen von Kandelaberkakteen besitzt
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), eine beliebte Zimmerpflanze
Katzenschwänzchen (Acalypha hispida), eine Zimmerpflanze
Cnidoscolous souzae
Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Wunderstrauch (Codiaeum variegatum), hier eine Sorte mit den für die Art typischen bunten Blättern und mit männlichem Blütenstand

Die Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) wird in drei Unterfamilien gegliedert: Acalyphoideae, Crotonoideae und Euphorbioideae. Die frühere Unterfamilie Oldfieldioideae wurde als Familie Picrodendraceae abgespalten. Aus der früheren Unterfamilie Phyllanthoideae wurden die Familie Phyllanthaceae, ihre Tribus Drypeteae wurde die Familie Putranjivaceae und ihre Tribus Centroplaceae wurde Teil der Pandaceae. Nur bei Euphorbioideae ist der typisch weiße (in seltenen Fällen gelbe) Milchsaft vorhanden.

Die drei Unterfamilien mit ihren Tribus, Subtribus und etwa 240 Gattungen [2]:

Unterfamilie Acalyphoideae

Unterfamilie Crotonoideae

Unterfamilie Euphorbioideae

Quellen

  • Die Familie Euphorbiaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)
  • Bingtao Li, Huaxing Qiu, Jin-shuang Ma, Hua Zhu, Michael G. Gilbert, Hans-Joachim (Hajo) Esser, Stefan Dressler, Petra Hoffmann, Lynn J. Gillespie, Maria Vorontsova & Gordon D. McPherson: Euphorbiaceae in der Flora of China, Volume 11, S. 163: Online. (Abschnitt Beschreibung)

Einzelnachweise

Weiterführende Literatur

  • Ki-Ryong Park, Robert K. Jansen: A Phylogeny of Euphorbieae Subtribe Euphorbiinae (Euphorbiaceae) Based on Molecular Data. In: Journal of Plant Biology. Band 50, Nummer 6, 2007, S. 644–649, DOI:10.1007/BF03030608.

Weblinks

Commons: Wolfsmilchgewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien