Volker ter Meulen

Volker ter Meulen (* 17. Dezember 1933 in Osnabrück)[1] ist ein deutscher Mediziner. Er war von 2003 bis 2010 Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften. Er ist durch Pionierarbeiten in der Neurovirologie bekannt.

Leben

Volker ter Meulen absolvierte von 1955 bis 1960 sein Medizinstudium an den Universitäten Münster, Innsbruck, Kiel und Göttingen und promovierte 1960 an der Universität Göttingen. Von 1961 bis 1963 war er Medizinalassistentenzeit in der Gynäkologie, Chirurgie, Innere Medizin und Dermatologie. Von 1963 bis 1965 war Volker ter Meulen als Arzt am Children's Hospital in Philadelphia, USA bevor er 1968 an der Universität Göttingen habilitierte. Eine einjährige Gastprofessur an der University of California, Berkeley folgte 1969. Schließlich erfolgte 1975 ein Ruf an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er als ordentlicher Professor für klinische Virologie und Immunologie lehrte und forschte. Von 1975 bis 2003 war er Mitglied des Vorstands des Instituts für Virologie und Immunbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Außerdem war er von 2007 bis 2010 Präsident des European Academies’ Science Advisory Council (EASAC).

1984 wurde Volker ter Meulen als Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen und dort schließlich am 13. Februar 2003 als Nachfolger von Benno Parthier zum Präsidenten der Leopoldina gewählt. Seit 2010 ist er Altpräsident.

In seinen wissenschaftlichen Forschungen beschäftigte er sich vor allem mit der Pathogenese und Immunreaktion von viralen Infektionen des Zentralnervensystems. Dabei befasste er sich neben Coronaviren und den SIV (auch mit neuen Erkenntnissen über neuronale Auswirkungen einer Infektion mit Aidsviren beim Menschen) vor allem mit Masernviren. Er identifizierte den Masernerreger als Urheber der Subakuten sklerisierenden Panenzephalitis (SSPE) und der Einschlusskörperchen-Enzephalitis (MIBE). Er entwickelte ein Rattenmodell zum Studium viraler Entzündungserkrankungen des Nervensystems und wies durch seine Untersuchungen erstmals nach, dass Viren Autoimmunerkrankungen auslösen können. Mit seinen Mitarbeitern konnte er auch die molekularen Mechanismen, mit denen das Masernvirus das Immunsystem hemmt, aufklären (das Hüllprotein des Virus, das bei der Vermehrung auf der Wirtszelloberfläche exprimiert wird, hemmt benachbarte T-Lymphozyten).

Er tat sich auch auf dem Gebiet der Wissenschaftspolitik hervor und setzte sich etwa für eine Förderung der Prionforschung ein. Er sitzt im Vorstand des Bayerischer Forschungsverbund Prionen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Weblinks

Einzelnachweise