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Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, um Milchlinge und Täublinge von anderen Pilzarten zu unterscheiden, ist der Stiel. Dieser lässt sich bei Milchlingen und Täublingen wie Apfelfleisch brechen. (Bild: Wolliger Milchling)Der Stiel der meisten anderen Pilzarten lässt sich dagegen nur faserig zerteilen. (Bild: Sandröhrling)Orangebrauner Milchling (Lactarius aurantiofulvus)Indigoreizker (Lactarius indigo)
Die Milchlinge bilden in der Regel mittelgroße, zentral gestielte Fruchtkörper, mit konvexem bis trichterförmigem Hut. Die Oberfläche der Huthaut kann kahl oder flaumig, trocken, klebrig oder schleimig sein, oft ist die Hutoberfläche gezont. Der Hutrand kann gerade oder eingerollt sein. Die dichtstehenden, meist dicklichen Lamellen sind elastisch bis etwas brüchig, sind gerade bis bogig angewachsen oder am Stiel herablaufend. In Stielnähe können sie gegabelt oder durch Anastomosen verbunden sein. Zwischen den Lamellen befinden sich viele Zwischenlamellen. Ein Ring ist am Stiel nicht ausgebildet. Das weiche bis harte, immer charakteristisch apfelartig brechende Trama (Fleisch) besteht aus Hyphen, Sphaerocyten und den milchsaftführenden Hyphen (Laticiferen). Der für die Gattung charakteristische, bei Verletzungen austretende Saft („Milch“) kann wässrig klar, weiß oder farbig sein, er kann mild oder scharf schmecken. Geschmack und Farbe des Milchsaftes, sowie seine Farbveränderung an der Luft sind wichtige Merkmale die zur Artbestimmung genutzt werden.
Das Sporenpulver ist weiß bis tief ocker, in einigen Fällen auch rosa gefärbt. Die Sporen sind warzig bis stachelig ornamentiert, das Ornament ist amyloid (mit Jod anfärbbar). Die Sporenform ist gedrungen elliptisch.
Ökologie
Die Milchlinge leben in Ektomykorrhiza mit Laub- oder Nadelbäumen.
Verbreitung
Die Milchlinge sind in der temperaten Zone Holarktis verbreitet.
Bedeutung
Einige Arten der Milchlinge, insbesondere rot milchenden Arten (Reizker) sind beliebte Speisepilze. Insbesondere in Osteuropa und Asien werden, teilweise nach entsprechender Vorbehandlung, auch Arten mit scharf schmeckender Milch gegessen.
Systematik
Die Gattung der Milchlinge umfasst weltweit etwa 200, in Mitteleuropa über 130 Arten. Die folgende Unterteilung nach Sektionen richtet sich nach Bon (1988), andere Einteilungen sind möglich.[1]
Die Edel- oder Blutreizker haben von Anfang an eine rötliche, bei nordamerikanischen Arten auch bläulich gefärbte Milch. Der Geschmack ist meist mild, manchmal auch unangenehm oder bitter, das Sporenpulver ist weiß. Gewöhnlich dienen nur Nadelbäume als Mykorrhizapartner. rDNA-Analysen zeigen, dass auch der Lärchen-Reizker in diese Gruppe gehört, obwohl er eine unveränderlich weiße Milch hat.
Die Vertreter der Sektion haben schmierige und etwas klebrige Hüte, die mehr oder weniger gezont sind. Die Hutfarbe ist gelb, ockerlich, gelbbraun oder rosa. Die Milch ist weiß und bleibt so, auch das Sporenpulver ist weiß. Die Milchlinge schmecken (oft auch erst nach einer Weile, dann aber deutlich!) bitter. Die meisten Arten sind ungenießbar oder giftig, nur der Lärchen-Reizker ist essbar. Neuere DNA-Analysen zeigen allerdings, dass er zum Verwandtschaftskreis der Sektion Dapetes gehört.
Milchlinge mit fransigem, zottigem oder wolligem Hutrand und stets weißer Milch werden in dieser Sektion zusammengefasst. Bei einigen Arten kann die Milch an der Luft deutlich gilben. Alle Arten sind ungenießbar oder giftig.
Der Hasel-Milchling (L. pyrogallus) ist die Typusart der Sektion Pyrogali Die Vertreter der Sektion haben feuchte, schmierige oder klebrige Hüte. Ihre Milch ist im Normalfall weiß und bleibt so. Beim Eintrocknen hinterlässt die Milch keine Flecken auf den Lamellen, gelegentlich kann aber eine Gilbung oder Grünung auftreten. Alle Arten sind ungenießbar oder giftig.
Die Vertreter der Sektion haben schleimige klebrige Hüte. Ihre Milch wird an der Luft grau oder braun und verfärbt beim Eintrocknen die Lamellen. Alle Arten sind ungenießbar.
Die Vertreter der Sektion haben nicht schmierige und mehr oder weniger filzige Hüte. Die Milch ist spärlich und/oder wässrig. Als Speisepilze sind sie bedeutungslos, der Bruchreizker gilt als giftig.
Die Vertreter der Sektion haben eine bereifte bis flaumige Huthaut. Ihre Milch ist weiß und fließt reichlich. Das Fleisch ist geruchlos oder hat nur einen unauffälligen Geruch. Alle Arten sind ungenießbar.
Die Vertreter haben einen glatten Hut. Ihre Milch gilbt an der Luft, was man auf am besten auf einem weißen Tuch erkennen kann. Die milden Arten sind essbar.
Die Hutoberfläche ist matt, feinsamtig oder runzelig. Die Milch fließt reichlich. Die Milchlinge haben oft einen typischen Fischgeruch. Alle bekannten Arten sind essbar.
Die Pfeffer- oder Wollmilchlinge haben einen weißen, flaumig bis kahlen Hut und nur einen schwachen, kaum wahrnehmbaren Geruch. Sie sind meist scharf, werden aber teilweise nach entsprechender Vorbehandlung (Einlegen, Wässern) gegessen.
Die Korallenmilchlinge haben eine weiße Milch, die sich an der Luft rosa oder rötlich braun verfärbt. Ihre Hüte sind milchkaffebraun, braun bis rußig schwarzbraun. Die Hutdeckschicht ist palisadenförmig, sodass ihre ungezonte Hutoberfläche feinsamtig erscheint. Das Sporenpulver ist ocker. Alle mild schmeckenden Arten sind essbar.
Die Vertreter der Sektion haben ein dunkelbraunes bis schwärzlich verfärbendes Fleisch. Ihr Sporenpulver ist cremefarben, die Sporen selbst sind relativ lang gestreckt.
In der Sektion werden dünnfleischige Arten mit matter, unebener Hutoberfläche, ungerieftem Rand vereint. Die Milch ist wässrig und der Geruch auffällig und stark. Die Sporen sind mehr oder weniger kugelig und das Sporenpulver cremeocker gefärbt. Die milden Arten sind essbar.
Bei den Vertretern der Sektion handelt es sich um kleine Milchlinge mit ein bis drei Zentimeter breiten Hüten mit gerieftem Rand. Der Geruch ist unauffällig. Die Milch ist spärlich oder trocknet rasch ein. Das Sporenpulver ist weiß, die Sporen deutlich länger als breit. Die Vertreter der Sektion sind als Speisepilze bedeutungslos.