Erdrauch


Erdrauch

Gewöhnlicher Erdrauch (Fumaria officinalis)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Erdrauchgewächse (Fumarioideae)
Gattung: Erdrauch
Wissenschaftlicher Name
Fumaria
L.

Der Erdrauch (Fumaria) ist die namensgebende Pflanzengattung der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).

Merkmale

Es handelt sich um meist ein-, selten mehrjährige krautige Pflanzen, die aufrecht, liegend oder kletternd wachsen können. Die ungestielten Laubblätter sind zusammengesetzt.

Die traubigen Blütenstände sind kurz. Es sind zwei Kelchblätter vorhanden. Es sind vier Kronblätter in zwei Kreisen vorhanden. Bei den Fumaria-Arten ist das obere äußere Kronblatt nach hinten sackförmig verlängert, so dass sich ein sackförmiger Sporn bildet. Die meist rötlichen bis purpurnen Blüten werden dadurch zygomorph. Ein gutes Merkmal zur Unterscheidung vom Lerchensporn ist, dass die Blütenspitze immer etwas dunkler gefärbt ist. Es sind meist nur zwei Staubblätter vorhanden.

Im Gegensatz zum Lerchensporn (mit zweifächeriger Schote) sind die Früchte des Erdrauchs einsamige kugelige Nüsse.

Vorkommen

Die Gattung ist im Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa bis hin nach Zentralasien verbreitet. Eine Art ist aus den Gebirgen Ostafrikas bekannt.

Nutzung

Ein Tee aus Erdrauchkraut gilt als pflanzliches Arzneimittel bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenblase und der Gallenwege sowie des Magen-Darm-Traktes.

Geschichtliches

Bereits vor Christi Geburt wurde der Erdrauch von arabischen Ärzten als Blutreinigungsmittel geschätzt. Der griechische Arzt Pedanios Dioscurides des ersten Christlichen Jahrhunderts schreibt über die Wirkung des Erdrauchs: «Der Saft ist beißend, er schärft das Gesicht und reizt zu Tränen.» Daraus soll sich der Name Fumus zu deutsch "Rauch" ableiten. Eine andere Herleitung des Namens bezieht sich auf die graugrüne rauchähnliche Färbung der Blätter. Verbreitet durch die Medizinschule von Salerno gelangt der Erdrauch als Heilpflanze in die mittelalterliche Klosterheilkunde. Dort wurde er vor allem gegen Hautkrankheiten eingesetzt. Auch als Stärkungsmittel und gegen Verstopfung wurde er angewendet.

Neben dem Einsatz als uraltes Heilmittel kommt der Erdrauch bereits bei den Kelten und Germanen als Räuchermittel zum Einsatz, wie sein lateinischer Name Fumaria (Rauch) und sein deutscher Name andeuten. Im Mittelalter soll der für exorzistische Riten genutzt worden sein. Man glaubte damals, dass die Pflanze Dämpfen entsprungen sei, die aus der Erde aufsteigen. Auch hieraus soll sich der Name deutsche Name Erdrauch ableiten. Daneben stand er auch in dem Ruf, von Hexen als Zaubermittel benutzt worden zu sein, mit dem sie sich unsichtbar machen konnte.

Als Heilmittel geriet der Erdrauch lange Zeit in Vergessenheit, bis er in neuerer Zeit von der Wissenschaft wiederentdeckt wurde. Wie andere Pflanzen aus der Familie der Mohngewächse enthält er viele Alkaloide. Außerdem noch Flavonoide, Fumarsäure und Cholin.

Ranken-Erdrauch (Fumaria capreolata)
Blüten des Gewöhnlichen Erdrauchs (Fumaria officinalis)
Blasser Erdrauch (Fumaria vaillantii)

Arten

Es gibt etwa 50 Fumaria-Arten. Arten (Auswahl)[1] [2]:

Heute nicht mehr zur Gattung Fumaria gehören:

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Erdrauch (Fumaria) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien