Bartfaden


Bartfaden

Penstemon bridgesii

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Gattung: Bartfaden
Wissenschaftlicher Name
Penstemon
Schmidel
Blütenstand von Penstemon triflorus
Bei Penstemon serrulatus sind die Blüten in Köpfchen angeordnet.

Die Bartfaden (Penstemon) sind eine große Pflanzen-Gattung, die ausschließlich in Nordamerika beheimatet ist (siehe aber auch den Abschnitt zur Verbreitung). Sie wurden traditionell in die Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gestellt, gehören aber nach neueren Untersuchungen in die Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Der botanische Name leitet sich aus dem Griechischen pente für fünf und stemon für Staubblatt ab.

Beschreibung

Die meisten Bartfaden sind mehrjährige krautige Pflanzen, einige auch Sträucher oder Halbsträucher. Die verschiedenen Arten erreichen Wuchshöhen zwischen 10 cm und 3 m. Die Laubblätter sind meist gegenständig.

In auffälligen Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig und zygomorph. Die lange Kronröhre und sind zweilippig und kann blau, violett, rot, rosa oder weiß sein. Es ist nur ein Staubblattkreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Charakteristisch das einzelne auffällige, rückenwärts gebogene, meist behaarte Staminodium, es ist ein steriles Staubblatt. In jeder Blüte gibt es vier fertile Staubblätter. Bei vielen Arten sind sie einfach fadenförmig und erreichen die Öffnung der Kronröhre. Bei anderen ragen sie aus der Blüte heraus und sind sehr haarig, was der Gattung den deutschen Namen „Bartfaden“ eingebracht hat. Manchmal sind sie am Ende auch keulenförmig verdickt. Der Nektar absondernde Ring um den Fruchtknoten herum ist bei den Bartfaden-Arten reduziert. Statt dessen wird der Nektar von Drüsenhaaren, die sich zwischen den beiden hinteren Staubfäden und der Blütenkrone befinden, abgegeben. Es werden Kapselfrüchte mit vielen Samen gebildet.

Ansonsten sind die Arten morphologisch sehr unterschiedlich.

Verbreitung und Standortansprüche

Alle Arten stammen aus Nordamerika (nach Norden bis Alaska und Kanada und nach Süden bis Guatemala, und in Ost-West-Richtung von Küste zu Küste). Die meisten Arten kommen dabei aus den westlichen gemäßigten Breiten. Viele der Arten sind nur sehr lokal verbreitet. Dies ist auch ein Grund dafür, warum es in freier Natur nur relativ selten Kreuzungen verschiedener Arten gibt, und warum es so viele und so unterschiedliche Bartfaden-Arten gibt (Adaptive Radiation[1]).

Eine Art (Penstemon frutescens) kommt in Japan und dem Osten Russlands vor, wird allerdings heutzutage als Pennellianthus frutescens in eine eigene, monotypische Gattung Pennellianthus gestellt.

Die einzelnen Arten besiedeln sehr unterschiedliche Habitate – von Wüsten bis Sumpfwäldern, und von den Meeresküsten bis zu den Hochgebirgen.

Geschichte der Beschreibung der Gattung

Die erste wissenschaftliche Beschreibung einer Bartfaden-Art wurde vom amerikanischen Pflanzensammler John Mitchell (1711–1768) 1748 veröffentlicht. Dabei handelte es sich um die Art Penstemon laevigatus. Linné nahm diese Art 1753 als Chelone pentstemon auf, wobei er die Schreibweise leicht abwandelte, so dass der griechische Ursprung des Wortes (penta, fünf) leichter zu erkennen war. Die ursprüngliche Schreibweise Penstemon setzte sich aber durch und wurde schließlich als offizielle Gattungsbezeichnung akzeptiert. Bis ins 20. Jahrhundert trifft man aber weiterhin ab und zu den Namen Pentstemon.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts und dann insbesondere im 19. Jahrhundert wurden weitere Bartfaden-Arten beschrieben, die bis etwa 1820 alle in die Gattung Chelone eingegliedert wurden. Systematische botanische Feldstudien im Großen Becken erhöhten die Zahl der Arten im 20. Jahrhundert auf rund 250.

Eine Revision der Gattung wurde dann zwischen 1932 und 1957 von David Keck durchgeführt. Seit 1946 kümmert sich die American Penstemon Society sowohl um die Botanik als auch um Fragen der Kultivierung.

Verwendung

Als Heilpflanze

Einige nordamerikanische Indianer verwendeten Bartfaden-Arten gegen Zahnschmerzen.

Als Zierpflanze

Obwohl es sich um eine rein nordamerikanische Gattung handelt, wurde die Zucht von neuen Sorten hauptsächlich in Europa durchgeführt. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Samen von verschiedenen Bartfaden-Arten dort zum Kauf angeboten. Zu dieser Zeit entstanden auch schon die ersten Hybriden.

Speziell in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts intensivierte sich die Züchtungstätigkeit. Besonders zu nennen sind hier Züchtungen von Victor Lemoine und von Wilhelm Pfitzer. Das Unternehmen des Schotten John Forbes bot 1870 180 Sorten an. Bis 1900 wurde es mit 550 Sorten der weltweit führende Zuchtbetrieb für Bartfaden-Arten, dicht gefolgt von Lemoine mit 470 Sorten.

Arten

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • David Way, Peter James: The Gardener’s Guide to Growing Penstemons. David & Charles Publishers, 1998. ISBN 0-7153-0550-6.
  • Urania Pflanzenreich. Band 4: Blütenpflanzen 2, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1994. ISBN 3-332-00497-2.

Weblinks

Commons: Bartfaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise